Jan 12, 2023

Omega-3-Fettsäuren bei Nervenschmerzen und Polyneuropathie

*Artikel enthält Werbung

zwei Hände und schmerzverzerrtes Gesicht einer Frau, Schriftzug Omega-3 aus Kapseln

Omega-3-Fettsäuren haben eine wichtige Funktion für unser Nervensystem. Dass sie bei einer Polyneuropathie und Nervenschmerzen eingesetzt werden - auch vorbeugend -, ist also naheliegend. Wir haben einige Studien unter die Lupe genommen und wollen uns in diesem Beitrag ansehen, ob Omega-3 bei der Behandlung von Polyneuropathien unterstützen kann, was die besten Omega-3-Quellen sind und was Sie bei Nahrungsergänzungsmitteln beachten sollten. 
Mehr zu Ursachen, Symptomen und der Behandlung einer Polyneuropathie erfahren Sie im Beitrag "Was ist Polyneuropathie".

Was sind Omega-3-Fettsäuren eigentlich?

Omega-3-Fettsäuren zählen zu den mehrfach ungesättigten Fettsäuren. Fettsäuren bestehen aus Ketten von Kohlenwasserstoffatomen, die chemisch verknüpft sind. Bei mindestens einer Doppelbindung liegt eine ungesättigte Fettsäure vor. Bei mehreren Doppelbindungen spricht man von mehrfach ungesättigten Fettsäuren, bei nur einer von einfach ungesättigten. Omega-9-Fettsäuren bspw. sind einfach ungesättigt. Je nachdem, wo die Doppelbindungen liegen, handelt es sich um eine Omega-3- oder Omega-6-Fettsäure – beide sind mehrfach ungesättigt.

Viele der ungesättigten Fettsäuren kann unser Körper selbst herstellen - aus Nahrungsbestandteilen oder dem Umbau gesättigter Fettsäuren zum Beispiel. Es gibt allerdings auch die essentiellen Fettsäuren, die unser Körper zwar benötigt, aber nicht selbst synthetisieren kann. Diese müssen zwangsläufig über die Nahrung zugeführt werden. Dazu zählt beispielsweise die Omega-3-Alpha-Linolensäure ALA und die Omega-6-Linolsäure.

Aus der Alpha-Linolensäure können unsere Zellen DHA (Docosahexaensäure) und EPA (Eicosapentaensäure) herstellen, ebenfalls Omega-3-Fettsäuren, die wichtige Funktionen in unserem Körper übernehmen. Die Umwandlungsrate von ALA zu DHA und EPA ist allerdings sehr gering.

Wozu ist Omega-3 gut?

Omega-3-Fettsäuren dienen unserem Körper und dem Stoffwechsel auf vielfältige Weise. Die einzelnen Säuren haben folgende Eigenschaften:

  • ALA trägt zur Aufrechterhaltung eines normalen Cholesterinspiegels bei. 
  • DHA trägt zur Erhaltung einer normalen Gehirnfunktion und zur Erhaltung normaler Sehkraft bei. Für Polyneuropathie-Betroffene von besonderer Bedeutung: DHA ist wesentlich an der Bildung von Nervengewebe beteiligt. Eine störungsfreie Reizübertragung zum Gehirn ist dadurch möglich, dass die Nervenzell-Membranen zu einem Großteil aus DHA bestehen. Vereinzelt deuten Studien darauf hin, dass sich DHA auch positiv auf die Gedächtnisleistung, die Konzentration und die Stimmung auswirken kann und gute therapeutische Effekte bei neurologischen und psychiatrischen Leiden erzielt werden können (1).
  • EPA und DHA tragen zudem zu einer normalen Herzfunktion bei. EPA dient als Basis für die Herstellung von Hormonen, die sich positiv auf das Herz-Kreislauf-System auswirken. Diese wirken blutfettsenkend, blutdruckregulierend und entzündungshemmend.

Diese Wirkungen sind durch die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit bestätigt. Vereinzelte Studien legen nahe, dass die Fettsäuren auch darüber hinaus weitreichende positive Eigenschaften auf unseren Stoffwechsel und unser Gemüt haben können.

Polyneuropathie und Omega-3

Es liegen bspw. Studien vor, die belegen, dass Omega-3 während einer Chemotherapie einer Polyneuropathie vorbeugen kann. In einer randomisierten Doppelblindstudie mit insg. 69 Teilnehmerinnen bekam eine Gruppe zusätzlich zur Therapie mit Paclitaxel Omega-3-Fettsäuren, eine andere ein Placebo. Der Unterschied war hoch signifikant. Weniger als ein Drittel derjenigen, die Omega-3 einnahmen, entwickelte eine Polyneuropathie. In der Placebo-Gruppe hingegen hatten knapp 60% mit polyneuropathischen Symptomen zu kämpfen (2).

Grafik aus Studie: 50% weniger Krebspatienten mit Polyneuropathie bei Omega-3-Einnahme

Angelehnt an: Ghoreishi et al. (2012)

Eine weitere Studie belegt die entzündungshemmende und zellschützende Wirkung von Omega-3. Hier wurden vor allem die Werte bei Lungenkrebspatienten verglichen. Entzündungswerte lagen bei der Omega-3-Gruppe deutlich niedriger (3). Hier erfahren Sie mehr zu Chemotherapie induzierter Polyneuropathie.

Krebstherapie und Omega-3-Fettsäuren

Nicht nur im Hinblick auf die Behandlung von Polyneuropathie sind Omega-3-Fettsäuren eine ausgezeichnete Unterstützung. Während der Krebstherapie sollten es die Nährstoffhelfer aus vielerlei Gründen täglich auf unseren Speiseplan schaffen(4-7):

  • Sie hemmen nachweislich das Wachstum von Brustkrebszellen.
  • Tumorzellen stoßen den Muskel- und Fettabbau an. Die Omega-3-Zufuhr reguliert diese Prozesse.
  • Entzündungen entstehen nicht nur durch Chemotherapie oder Bestrahlung. Die Krebszellen selbst lösen entzündliche Prozesse aus. Omega-3 wirkt diesen entgegen.
  • Durch die Entzündungshemmung verbessern sich auch Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust, Übelkeit und Schwäche.

Omega-3-Aufnahme verbessern

Es gibt eine Reihe an guten Omega-3-Quellen, auf die Sie täglich zurückgreifen können, um Ihren Nährstoffstatus zu verbessern und die Linderung Ihrer Polyneuropathie zu unterstützen oder einer Nervenschädigung vorzubeugen.

ALA ist enthalten in
• Leinsamen sowie Leinöl
• Walnüssen und Walnussöl
• Hanfsamen und Hanföl
• Rapsöl
• Chiasamen
• bestimmten Mikroalgen (Spirulina, Chlorella, Schizochytrium)

DHA und EPA kommen vor allem hierin vor:
• Fettem Meeresfisch (Lachs, Makrele, Hering)
• Krebstieren
• Bestimmten Mikroalgen (s.o.)

Der Gehalt an den spezifischen Fettsäuren schwankt sowohl bei tierischen als auch den pflanzlichen Lebensmitteln mitunter stark. Bei Fischerzeugnissen aber auch bei Algenprodukten aus natürlicher Gewinnung sollte beachtet werden, dass die Quellen zunehmend mit Schwermetallen belastet sind. Auch der Nachhaltigkeitsaspekt spielt hier eine Rolle: Achten Sie beim Kauf von Fischprodukten deshalb auf das ASC, MSC und / oder das EU-Bio-Siegel.

Omega-3-reiche Lebensmittel bei Polyneuropathie Öle, Fisch und Nüsse und Samen

Wer eine gleichbleibende und kontrollierte Aufnahme von Omega-3-Fettsäuren anstrebt, der kann und sollte auf Nahrungsergänzungsmittel zurückgreifen (siehe unten). 

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Omega-3-Fettsäuren sind wie die meisten ungesättigten Fettsäuren sehr empfindlich. Licht, Hitze und Sauerstoff mindern die Qualität. Dies sollte bei der Lagerung beachtet werden. Omega-3-haltige Öle werden schnell ranzig. Sie sollten zudem nicht erhitzt werden, da sie zum einen wertvolle Eigenschaften verlieren, gleichzeitig aber auch leichter Transfette ausbilden.

Das Verhältnis von Omega-6 zu Omega-3

Um sich bei einer Polyneuropathie v.a. das entzündungshemmende Potenzial von Omega-3-Fettsäuren zu Nutze machen zu können, ist eine gute Balance zur Aufnahme von Omega-6-Fettsäuren wichtig. Diese nämlich wirken in größerer Menge eher umgekehrt und fördern Entzündungsreaktionen. Wir nehmen täglich deutlich mehr Omega-6- als Omega-3-Säuren auf. Ein Verhältnis von 5:1 ist optimal.

Lebensmittel, die sehr viel Omega-6 und nur einen geringen Anteil an Omega-3-Fetten enthalten, sollten demnach eher seltener konsumiert werden. Dazu zählen bspw. Kürbiskern-, Sonnenblumen- oder Distelöl. Lebensmittel mit einem Überschuss an Omega-3-Fettsäuren hingegen sollten bei Polyneuropathie-Patient*innen täglich auf dem Speiseplan stehen.

LebensmittelVerhältnis Omega-3 zu Omega-6
Hering12 : 1
Thunfisch7,5 : 1
Makrele4,3 : 1
Leinsamen3,5 : 1
Chiasamen3,1 : 1
Lachs2,7 : 1
Rapsöl1 : 1,7
Hanfsamen (geschält)1 : 3
Walnüsse/Walnussöl1 : 4
Sojabohne/Sojaöl1 : 7

Zum Vergleich:

LebensmittelVerhältnis Omega-3 zu Omega-6
Kürbiskernöl1 : 102
Sonnenblumenkerne/-öl1 : 640

Nahrungsergänzungsmittel mit Omega-3

Mittlerweile sind die gesundheitlichen Vorteile von Omega-3 weitreichend bekannt und so erfreut sich auch der Markt an einem umfassenden Angebot an verschiedenen Produkten. Vorteile der entsprechenden Präparate liegen auf der Hand: Der Nährstoffgehalt wird (meist) regelmäßig kontrolliert, Schadstoffe aus den Quellen sind je nach Herstellungsverfahren und Qualitätssicherungsmaßnahmen gering bis ausgeschlossen. Die individuelle Dosierung kann abgestimmt und kontrolliert werden. Hier gilt es einiges zu beachten.

  • Der Anteil an den jeweiligen Säuren unterscheidet sich nämlich stark.
  • Aufgrund der geringen Umwandlungsrate von ALA zu DHA und EPA ist es dennoch immer ratsam, auf ein Produkt zurückzugreifen, dass bereits die bioverfügbaren Formen DHA und EPA zu einem großen und in etwa gleich hohem Anteil beinhaltet.
  • Achten Sie auf Herkunft und Nachhaltigkeit der Quellen: Um Verunreinigungen (z.B. durch Schwermetalle) auszuschließen, erkundigen Sie sich nach Zucht, Fang/Ernte und Herstellungsverfahren der Fisch- bzw. Algenerzeugnisse. Algen sollten in Aquakulturen unter sterilen Bedingungen gezüchtet werden.

Empfohlen wird eine tägliche Aufnahme von ca. 2000 mg Omega-3-Fettsäuren.

Fazit

Wenn Sie an einer Polyneuropathie leiden, sollten Sie täglich auf die Zufuhr wertvoller Fettsäuren achten. Allen voran Omega-3-Fettsäuren. Diese wirken entzündungshemmend und regenerierend auf geschädigte Nervenzellen. Sie stärken die Nervenzellmembran und schützen diese, weshalb Omega-3 auch ausgezeichnet Nervenschädigungen vorbeugen kann.

In Verbindung mit anderen wichtigen Fettsäuren, denen schmerzlindernde, entzündungshemmende Wirkungen zugeschrieben werden, erlangen sie ihr volles Potenzial.

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(1) Mazza et al. (2007): Omega-3 fatty acids and antioxidants in neurological and psychiatric dideases: An overview. Progress in Neuro-Psychopharmacology & Biological Psychiatry, 31: 12-26.
(2) Ghoreishi et al. (2012): Omega-3 fatty acids are protective against paclitaxel-induced peripheral neuropathy: A randomized double-blind placebo controlled trial. BMC Cancer 12:355.
(3) Finocchiaro et al. (2012): Effect of n-3 fatty acids on patients with advanced lung cancer: a double-blind, placebo-controlled study. Br J Nutr., 108: 327–333
(4) Saraswoti Khadge et al. (2018): Long-chain omega-3 poly-unsaturated fatty acids decrease mammary tumor growth, multiorgan metastasis and enhance survival. Clinical and Experimental Metastasis, 35: 797-818.
(5) Shapiro H. Could n-3 polyunsaturated fatty acids reduce pathological pain by direct actions on the nervous system? Prostaglandins, leukotrienes, and essential fatty acids. 2003;68(3):219–24
(6) Visioli F, Giordano E, Nicod NM, Davalos A. Molecular targets of omega 3 and conjugated linoleic Fatty acids - „micromanaging“ cellular response. Front Physiol. 2012; 3:42
(7) Gil A. Polyunsaturated fatty acids and infl ammatory diseases. Biomed Pharmacother. 2002; 56:388–96.

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