Häufige Fragen zu "Ernährung bei Polyneuropathie"

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1. Welche Ernährung hilft bei Polyneuropathie?

Eine Ernährung, die entzündungshemmend wirkt, den Stoffwechsel stabilisiert und die Nervenregeneration unterstützt, gilt als besonders empfehlenswert bei Polyneuropathie. Eine solche Ernährungsweise basiert auf viel frischem Gemüse, Obst, Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten, Nüssen, Samen sowie hochwertigen pflanzlichen Ölen. Diese Lebensmittel liefern Vitamine, Antioxidantien und Omega-3-Fettsäuren, die den oxidativen Stress reduzieren können, der häufig an der Entstehung von Nervenschäden beteiligt ist.

Zusätzlich kann eine zuckerarme, ballaststoffreiche Ernährung helfen, den Blutzucker stabil zu halten — wichtig insbesondere bei diabetischer Neuropathie, da starke Blutzuckerschwankungen Nervenschäden verschlimmern können.

Auch Alkohol sollte möglichst vollständig gemieden werden, weil er Nervenzellen zusätzlich belastet und Schäden beschleunigt.

2. Welche Vitamine sind wichtig bei Polyneuropathie?

Die B-Vitamine spielen eine zentrale Rolle für gesunde Nerven:

  • Vitamin B1 (Thiamin) unterstützt die Energiegewinnung der Nervenzellen.
  • Vitamin B6 (Pyridoxin) ist an der Weiterleitung von Nervensignalen beteiligt, allerdings kann zu viel B6 selbst Nervenschäden fördern — daher Vorsicht bei hochdosierten Präparaten.
  • Vitamin B12 (Cobalamin) trägt zur Bildung der Myelinscheide bei, dem „Schutzmantel“ der Nerven. Ein Mangel ist eine häufige Ursache von Polyneuropathie-ähnlichen Symptomen.

Weitere wichtige Nährstoffe:

  • Vitamin D (für Immunfunktion und Zellschutz)
  • Vitamin E (antioxidativ und schützend für Zellmembranen)
  • Folsäure (wichtig für Erneuerungsprozesse)

Ein regelmäßiger Check des Nährstoffstatus ist sinnvoll, da etwa ein Vitamin-B12-Mangel oft erst spät erkannt wird.

3. Kann Ernährung Polyneuropathie verbessern?

Eine gezielte, entzündungshemmende Ernährung kann Beschwerden wie Kribbeln, Brennen oder Taubheitsgefühle teilweise reduzieren und den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen. Eine „Heilung“ allein durch Ernährung ist jedoch selten möglich, da Nervenschäden meist nur langsam oder teilweise reversibel sind.

Ernährung wirkt vor allem über folgende Mechanismen:

  • sie reduziert entzündliche Prozesse im Körper
  • stabilisiert den Blutzuckerspiegel
  • schützt Nervenzellen vor freien Radikalen
  • verbessert die Durchblutung
  • liefert Nährstoffe für die Regeneration

Vor allem bei diabetischer Polyneuropathie spielt Ernährung eine entscheidende Rolle, weil stabilere Blutzuckerwerte direkt zur Entlastung der Nerven beitragen.

4. Was sollte man bei Polyneuropathie nicht essen?

Bestimmte Lebensmittel können Beschwerden verstärken, Nerven weiter belasten oder Entzündungen fördern. Dazu gehören:

  • Zucker, Süßigkeiten, Limonaden, Weißmehlprodukte → verursachen hohe Blutzuckerspitzen
  • Alkohol → einer der häufigsten Auslöser und Beschleuniger von Nervenschäden
  • Fertigprodukte & stark verarbeitete Lebensmittel → enthalten Transfette, Zusatzstoffe & viel Salz
  • Frittierte und sehr fettige Speisen → fördern entzündliche Prozesse
  • „Ungesunde“ Fette wie Margarinen, Billigbackwaren, Chips

Durch die Reduktion dieser Lebensmittel lassen sich Entzündungen reduzieren und Stoffwechselprozesse stabilisieren — was insgesamt die Nerven entlastet.

5. Gibt es eine spezielle Diät bei diabetischer Polyneuropathie?

Ja — hier liegt der Schwerpunkt auf einer blutzuckerstabilisierenden Ernährung, da hohe oder stark schwankende Blutzuckerwerte die Nerven schädigen.

Empfehlenswert ist:

  • viel Gemüse & Ballaststoffe
  • wenige einfache Kohlenhydrate
  • Vollkorn statt Weißmehl
  • regelmäßige Mahlzeiten
  • hochwertige Fette (Omega-3, Olivenöl, Nüsse)
  • Vermeidung von Zucker, Süßigkeiten, Softdrinks
  • wenig Alkohol

Darüber hinaus sollten, wann immer möglich, entzündungshemmende und antioxidative Lebensmittel auf den Speiseplan sowie auf eine großzügige Zufuhr strukturell wichtiger Fettsäuren geachtet werden (v.a. Omega-3).

6. Helfen Nahrungsergänzungsmittel bei Polyneuropathie?

Nahrungsergänzungsmittel können helfen — aber nur dann, wenn ein Mangel vorliegt oder ärztlich angeraten wurde.

Häufig empfohlene Nährstoffe:

  • Vitamin B12
  • Vitamin B1
  • Vitamin B6 (in moderater Dosierung!)
  • Alpha-Liponsäure (antioxidativ, oft bei diabetischer PNP verwendet)
  • Vitamin D
  • Omega-3-Fettsäuren (!)

Wichtig: Eine Eigenmedikation mit hochdosiertem Vitamin B6 kann sogar Nervenschäden verursachen. Daher sollte die Einnahme immer ärztlich begleitet werden.

7. Welche Rolle spielt Magnesium bei Polyneuropathie?

Magnesium unterstützt die Muskel- und Nervenfunktion und kann insbesondere dann hilfreich sein, wenn zusätzlich Muskelkrämpfe auftreten — ein häufiges Begleitsymptom bei Polyneuropathie.

Zwar repariert Magnesium keine Nervenschäden, kann aber Muskelzucken, Spannungsgefühle und nächtliche Krämpfe lindern.

Gute Quellen: Nüsse, Vollkorngetreide, grünes Gemüse, Mineralwasser.

8. Welche Ernährung empfiehlt sich zur Schmerzlinderung bei Polyneuropathie?

Eine entzündungshemmende Ernährungsweise kann neuropathische Schmerzen reduzieren. Empfehlenswert sind:

  • Omega-3-Fettsäuren (Lachs, Chia, Leinöl)
  • Kurkuma (curcuminreich, wirkt schmerzlindernd)
  • Ingwer (entzündungshemmend)
  • dunkles Blattgemüse (Spinat, Grünkohl)
  • Beeren (antioxidativ)
  • Nüsse & Samen
  • die Ergänzung mit körpereigenen Nähr- und Botenstoffen, die an Schmerzrezeptoren andocken können (z.B. Endocannabinoide wie PEA)

Diese Lebensmittel helfen, oxidativen Stress zu verringern, was wiederum die Schmerzsignale der Nerven reduzieren kann.

9. Können Antioxidantien bei Polyneuropathie helfen?

Ja, Antioxidantien können freie Radikale neutralisieren, die Nervenzellen schädigen. Oxidativer Stress ist ein wichtiger Faktor bei der Entstehung und Verschlechterung von Polyneuropathie. Besonders nützliche Antioxidantien sind:

  • Vitamin C (Zitrusfrüchte, Paprika, Beeren)
  • Vitamin E (Nüsse, Samen, Pflanzenöle)
  • Polyphenole (Beeren, Grüntee, Kurkuma, dunkle Trauben)
  • Alpha-Liponsäure (starker antioxidativer Stoff)

Eine Ernährung, die reich an Antioxidantien ist, wirkt unterstützend auf die Nervenregeneration und die allgemeine Zellgesundheit.

10. Ist vegane Ernährung bei Polyneuropathie gut oder schlecht?

Eine vegane Ernährung kann viele Vorteile bieten, da sie in der Regel (wenn sie v.a. unbehandelte pflanzliche Kost umfasst) reich an Antioxidantien, Ballaststoffen und entzündungshemmenden Pflanzenstoffen ist. Dennoch besteht ein erhöhtes Risiko für:

  • Vitamin-B12-Mangel
  • Omega-3-Mangel (EPA/DHA)
  • möglicherweise B2 und Eisenmangel

Mit guter Planung — und insbesondere mit einer zuverlässigen B12-Supplementierung — kann eine vegane Ernährung aber auch für Menschen mit Polyneuropathie geeignet sein.

11. Kann Alkohol Polyneuropathie verschlimmern?

Ja — Alkohol gehört zu den stärksten bekannten Nervengiften und ist einer der häufigsten Auslöser toxischer Polyneuropathien. Schon mäßiger, aber regelmäßiger Konsum kann die Nerven schädigen. Menschen mit bestehender Polyneuropathie sollten Alkohol komplett vermeiden oder stark reduzieren, da er:

  • direkte Nervenschäden verursacht
  • Vitamin-B-Speicher reduziert
  • Entzündungsprozesse verstärkt
  • Regeneration der Nerven hemmt

12. Welche Rolle spielt Übergewicht bei Polyneuropathie?

Übergewicht begünstigt Entzündungsprozesse im Körper und führt häufig zu metabolischen Störungen wie Diabetes, die wiederum Polyneuropathie auslösen oder verstärken können. Eine moderate, gesunde Gewichtsreduktion kann:

  • die Nerven entlasten
  • die Blutzuckerwerte verbessern
  • das Risiko für Entzündungen senken
  • Schmerzen reduzieren

Schon 5–10 % Gewichtsverlust können positive Effekte haben.

13. Gibt es Rezepte oder Ernährungspläne speziell für Polyneuropathie?

Ja, viele Betroffene profitieren von strukturierten Ernährungsplänen. Solche Pläne basieren in der Regel auf:

  • viel Gemüse
  • Omega-3-reichen Lebensmitteln
  • wenig Zucker & Weißmehl
  • regelmäßigen Mahlzeiten
  • gesunden Fetten
  • einer Vielfalt an Vitaminen & Antioxidantien

Typische Gerichte:

  • Linsen- oder Gemüseeintöpfe
  • Vollkornnudeln mit mediterranem Gemüse
  • Lachs mit Blattgemüse
  • Kurkuma-Ingwer-Suppen
  • Frühstück mit Haferflocken, Nüssen & Beeren
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