In diesem Überblicksartikel erhalten Sie knapp zusammengefasste Informationen zu möglichen Haut- und Schleimhautbeschwerden, die im Zuge verschiedener Krebstherapien auftreten können. Vertiefende Informationen erhalten Sie in unseren Blogbeiträgen zum Thema Haut und Schleimhaut bei Chemo- und Strahenlentherapie.

Einklappbarer Inhalt

Die häufigsten Nebenwirkungen der Krebstherapie(n)

Die häufigsten akuten Nebenwirkungen in der Krebstherapie sind Übelkeit und Erbrechen, Müdigkeit und Erschöpfung, Haut- und Schleimhautentzündungen, allergische Reaktionen, Haarausfall und Fieber. Bei der Krebsbehandlung wird nicht nur das Zellwachstum der schädlichen Tumorzellen gebremst. Die verminderte Zellteilung beeinträchtigt die Regulation der Feuchtigkeit an der Hautoberfläche und den Zellaufbau in den Schleimhäuten. Dies führt v.a. im Mund-, Vaginal- und Analbereich zu:

  • Trockenheit
  • Schwellungen
  • Rötungen
  • Schmerzen
  • Brennen
  • Juckreiz

Trockenheit, Risse und Juckreiz befördern zudem das Infektionsrisiko, da durch die geringe Schutzbarriere Keime leichter eindringen können.

Haut und Schleimhautschädigungen sind für Patient*innen oft besonders belastend. Durch ein verändertes Hautbild wird man auch von der Außenwelt schnell als „nicht gesund“ wahrgenommen. Vorrangig beeinflusst es aber auch die Selbstwahrnehmung, das Selbstbewusstsein. Der Blick in den Spiegel konfrontiert Betroffene konstant mit der gegenwärtigen Herausforderung. Permanentes Brennen, Jucken, Trockenheit kann auch zur psychischen Belastung werden. Nicht zuletzt beeinflussen Haut- und Schleimhautveränderungen im Intimbereich aber auch das sexuelle Wohlbefinden und somit ggf. auch die Partnerbeziehung.

Schleimhautveränderungen

Von Schleimhautschädigungen sind v.a. die Schleimhäute des Verdauungstraktes betroffen. Sie können durch krebstherapeutische Maßnahmen an Funktionsfähigkeit einbüßen, im Mund etwa durch den geringen Speichelfluss keine ausreichenden Enzyme bereitstellen. Im Folgenden führen wir einige der Schädigungen auf.

 

Mukositis durch Chemotherapie

Die Mukositis ist eine Entzündung der Schleimhaut (Mukosa). Sie tritt häufig im Rahmen einer Chemo- und/oder Strahlentherapie und kann den gesamten Mund-, Rachenraum und den Verdauungstrakt betreffen. Beschränkt sie sich auf dem Mund, spricht man von einer Stomatitis.

 

Mundschleimhaut

Was ist eine Stomatitis?

Die Stomatitis ist eine Entzündung der Mundschleimhaut. Ursächlich können neben der Krebstherapie auch Bakterien, Pilze, Viren oder toxische Reaktionen sein. Sie betrifft häufig die Wangenseiten, die Zunge, den Mundboden und den weichen Gaumen.

 

Was ist eine Xerostomie?

Als Xerostomie bezeichnet man die Trockenheit der Mundhöhle beziehungsweise die mangelhafte Benetzung der Mundschleimhaut durch Speichel. Sie tritt als Nebenwirkung im Rahmen einer Chemotherapie oder Strahlentherapie im Kopf-Hals-Bereich auf (strahlenbedingte Xerostomie).

Oberflächenhautveränderungen 

Aber auch an der Hautoberfläche können sich Auswirkungen der Krebstherapie abzeichnen, in Form von Ausschlägen, Rötungen oder einer Überempfindlichkeit gegenüber Sonneneinstrahlung.

Was ist eine Radiodermatitis?

Die Radiodermatitis (oder Strahlendermatitis) ist eine Hauterkrankung, welche sich darauf zurückführen lässt, dass ein Mensch über längere Zeit ionisierender Strahlung ausgesetzt war. Am häufigsten tritt die Krankheit bei Menschen auf, die sehr intensiv mit bildgebenden Geräten der Medizin, welche ionisierende Strahlen nutzen, arbeiten oder bei Patient*innen, die sich einer Strahlentherapie unterziehen.

Die Radiodermatitis ist die häufigste Nebenwirkung einer Strahlentherapie. Die Entstehung und Ausprägung ist von der angewandten Strahlendosis abhängig.

Intimbereich

Auch im Intimbereich macht sich der Einfluss von Chemo- und Strahlentherapien meist schnell bemerkbar. Vaginal- oder Analbereich können sich röten, stark jucken oder brennen. Trockenheit und Ausschläge sind auch hier nicht selten. Im Intimbereich sind die Konsequenzen oft besonders belastend, da sie mitunter die Sexualität stark hemmen können.

 

Was ist eine Vulvovaginitis?

Als Vulvovaginitis wird jede akute oder chronische Entzündung bezeichnet, die die Vulva und Scheide betrifft und meist von Jucken oder Brennen in diesem Bereich und einem vaginalen Ausfluss begleitet wird. Sie tritt als Nebenwirkung im Rahmen einer Antihormon-, Chemo- und/oder Strahlentherapie auf.

 

Was ist eine Vulvodynie?

Vulvodynie ist die Bezeichnung für Missempfindungen und Schmerzzustände im Bereich der äußeren, primären Geschlechtsorgane einer Frau.

 

Was ist Pruritus Ani?

Als Pruritus ani (dt. Juckreiz des Afters) bezeichnet man in der Medizin einen dermatologischen Zustand, der durch einen chronischen, unangenehmen Juckreiz oder ein brennendes Gefühl im Analbereich gekennzeichnet ist.

Haut- und Schleimhautpflege

Es gibt eine Reihe an spezialisierten Pflegeprodukten mit verschiedenen Wirkstoffen, die bei Krebstherapien angeboten werden. Neben einer gesunden, nährstoffsensitiven Ernährung ist die konstante Pflege von innen und außen nicht zu unterschätzen. Denn das, woran es den Haut- und Schleimhautzellen in den Momenten größter Belastung durch Chemo- oder Strahlentherapie fehlt, gilt es entsprechend auszugleichen. Vernachlässigt man die Pflege, können die Schädigungen zu Narbenbildung und zu irreversiblen Funktionsbeeinträchtigungen führen.

 

Mastzellen und Hautschädigungen

In der Haut sind vor allem die Mastzellen für das Ausmaß der Nebenwirkungen verantwortlich. Diese Mastzellen sind Zellen des Abwehrsystems, die lose in allen Geweben verteilt sind – vorrangig in der Haut und den Schleimhäuten, also den Barrieren, die den Organismus von der Außenwelt schützen.

Dringen Keime in den Körper ein, gibt die Mastzelle Botenstoffe frei, die andere spezialisierte Abwehrzellen aktivieren, die ihrerseits die Entzündung verstärken. Die Mastzellen tragen somit zu einer ausgewogenen Immunabwehr bei.

 

Was braucht die Haut bei Chemotherapien?

Damit Entzündungen nicht überreagieren und zu chronischen Fehlfunktionen führen, reguliert unser Organismus überschießende Reaktionen der Mast- und Nervenzellen. Dies geschieht mit Hilfe von körpereigenen Cannabinoiden, die sich an die entsprechenden Rezeptoren der Mastzellen und Nervenzellen anlagern. Somit ist im Falle einer Entzündung eine ausgeglichene Reaktion von Mastzellen und Nervenzellen gewährleistet.

Der dreifache Effekt der Endocannabinoide:

  • entzündungshemmend
  • schmerzlindernd
  • reizlindernd

PEA (Palmitoylethanolamid) ist ein Fettsäurenamid, das diese Eigenschaften hervorragend umsetzen kann. Einschlägige Studien zeigen das Potenzial dieses körpereigenen Wirkstoffs, v.a. hinsichtlich der Entzündungshemmung und der schmerzstillenden Eigenschaften. Da bei einer Überlastung der Haut und Schleimhaut bei einer Krebstherapie die körpereigenen Vorräte schnell aufgebraucht und die körpereigene Synthese stark eingeschränkt ist, empfiehlt es sich PEA zu substituieren.

Neben PEA brauchen Haut und Schleimhäute v.a. Fettsäuren, um dem Feuchtigkeitsverlust vorzubeugen und die Regeneration zu fördern. Fettsäuren stabilisieren das Gewebe und tragen zum Schutz der Zellmembranen bei.

Achten Sie vor allem auf eine ausreichende Zufuhr an Omega-3-Fettsäuren (äußerlich wie innerlich).

Mögliche Haut- und Schleimhautbeschwerden durch Krebstherapien

Zum Thema Haut- und Schleimhautpflege berät uns eine anerkannte und unabhängige onkologisch-pharmazeutische Beraterin. Lesen Sie in diesem Beitrag mehr und holen Sie sich hilfreiche Tipps und Empfehlungen.

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